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Gedenk-Gedanken: Kondolieren

In unserer Rubrik "GedenkGedanken" befassen wir uns immer wieder mit verschiedenen Themen rund um das Thema Tod, Trauer und Abschiednehmen. Wir verstehen und dabei als Erinnerungsbegleiter, die ihre Erfahrungen teilen. Heute betrachten wir das Thema kondolieren.

Kondolieren, woher kommt dieses Wort und was hat es für mich für eine Bedeutung?
Das Wort leitet sich aus dem Lateinischen „condolere“ ab und das bedeutet: Mitgefühl bei anderer Leid haben.

Also ein ganz bestimmtes Mitgefühl. Nicht in romantischen Liebesdingen, sondern im Leid eines Mitmenschen. Empathisch mit diesem Menschen sich verbunden fühlen und das auch zum Ausdruck bringen. Genau das macht ein Kondolieren nach dem Tod eines lieben Menschen aus. Wir empfinden mit dem Zugehörigen mit, wir verstehen sein Leid und diese Verbundenheit möchten wir zum Ausdruck bringen. So zeigen wir, dass wir in Freude und im Kummer nicht alleine sind.

In Zeiten der Pandemie war immer wieder zu beobachten, dass wir unschlüssig sind, wie wir uns verhalten sollen. War es vorher schon schwer, die Worte: „Mein Beileid“ am Grab über die Lippen zu bringen, so ist es mit Abstand und Maske nochmal schwerer geworden. Eine wortlose Umarmung, die unser Mitgefühl genau wie Worte ausdrückt, musste entfallen.
Was also können wir tun, damit die Trauerfamilie dennoch von unserem Mitgefühl erfährt?

Als erstes möchten wir Euch sagen, dass es ein bisschen ist wie bei der Ersten Hilfe. Wenn man IRGENDETWAS macht, ist das besser als nichts zu tun. Jedes noch so kleine Zeichen der Verbundenheit wird den Zugehörigen etwas bedeuten und ein gutes Gefühl geben. "Geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid ist halbes Leid" heißt es in einem Sprichwort. Das erfahren wir immer wieder.

Aber dazu braucht es Mut.
Mut, sich einzugestehen, dass einem vielleicht die Worte fehlen. Mut, auf den anderen zuzugehen, trotz Maske und Abstandsregeln. Vielleicht mit einem kurzen Nicken, einer kleinen Verbeugung, einem klaren Blick. Liebe Worte aus der Distanz. Mut, seine Gefühle zu zeigen, sich berührt zu zeigen und auch den anderen dieses zuzugestehen. Mut, alles auszuhalten, die Tränen, die Verzweiflung, das Klagen, und jedem seinen eigenen Zeitplan zu lassen.

Mut, geduldig zu sein, denn Mitgefühl am Leid anderer zu zeigen, das ist nicht mit dem Gang zum Grab abgeschlossen. Es braucht es auch weiterhin dieses Mitgefühl füreinander. Besonders, wenn nach einer Beisetzung Ruhe zuhause einkehrt, ist diese neue Stille für viele noch schlimmer, weil man den Verlust immer mehr begreift.

Dafür ist auch ein Online-Gedenkportal eine gute Möglichkeit.
Dort kann virtuell eine Kerze angezündet werden. Es kann eine Erinnerung, ein Gedicht oder persönliche Zeilen hinterlassen werden. So zeige ich meine Empathie mit der Familie, mit diesem besonderen Menschen. Und nicht nur der Familie, sondern teile meine Erinnerungen, meine Trauer mit anderen, sodass jeder sehen kann ‚Ich bin nicht alleine‘.

Es gibt unzählige Textvarianten.
Es gibt bekannte Worte von Dichtern und Denkern, Johann Wolfgang von Goethe, Heinz Erhardt, Mascha Kaleko, Joachim Ringelnatz… die wir nutzen können und dürfen. Denn auch hier gilt es wie bei der ersten Hilfe: Alles ist besser als nichts…

Das einzige, das es zu beachten gibt, ist, dass Ratschläge oder Glaubensfiktionen fehl am Platz sind.
Ein: „Das wird schon wieder“, „Zeit heilt alle Wunden“, zeugt selten von Mitgefühl und Verständnis für die Trauer. Und oft stimmen diese Sätze für andere nicht.

Wir wollen lieber versuchen, uns in unser Gegenüber hineinzuversetzen:
Was wünsche ich mir, dass man zu mir sagt oder schreibt, wäre ich an dieser Stelle? Ich glaube, es müssen oft nicht viele Worte sein: Eine Zeile ehrlicher Anteilnahme, vielleicht eine eingeklebte gepresste Blume, ein Beutel Tee, ein kleines Herz über dem i-Punkt, ein Foto von gemeinsam Erlebtem… Es dürfen gerne vorgefertigte Karten sein. Stress, das Rad neu zu erfinden, braucht es nicht. Die Anteilnahme, das Abschicken dieser Kondolenz ist bereits das Zeichen für unser Mitgefühl bei anderer Leid.

Dazu wünsche ich uns allen den Mut, immer wieder, damit wir wissen, dass wir in einer empathischen Gemeinschaft leben. Damit wir wissen, dass wir Anteil nehmen am Leid anderer, ebenso wie an den Freuden und unsere Verbundenheit dazu auch ausdrücken.

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